„Sprache ist in dieser Welt die Waffe der Weisen“ (Käptn Peng)

Voll dabei: Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi - Zeltival Karlsruhe 7.8.14, Foto: Elisa Reznicek

Voll dabei: Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi – Zeltival Karlsruhe 7.8.14, Foto: Elisa Reznicek

„Hip Hop liebt dich“, ruft einer der Zuschauer zu Beginn des Zeltival-Konzerts. Doch stimmt das wirklich? Robert Gwisdek alias Käptn Peng scheint nicht so sicher zu sein wie seine Fans. Na klar, man liebe Hip Hip doch auch, sagt er, nur große Gefühle kämen eben nicht zurück. So wird das nie was mit einer Partnerschaft auf Augenhöhe! Andererseits: „Es ist (was es ist) …“ 

Zu intelligent, um in eine Schublade mit kleinen Gangster wie Bushido und Kollegah gesteckt zu werden. Zu verschwurbelt, um Spaß-Reimern wie Samy Deluxe oder den Fantastischen Vier die Zuhörer abzugraben. Und zu „arty“, um auch nur ansatzweise mainstream zu sein. Kein Wunder, dass die Alben „Expedition Ins O“ von Käptn Peng & die Tentakel Von Delphi (2013) und „Die Zähmung der Hydra“ von Shaban & Käptn Peng (2012) ziemlich unter dem Radar weggingen. Umso erfreulicher ist es, dass das Konzert im Tollhaus Karlsruhe am 7.8.2014 trotzdem bestens besucht ist.

Viele der Zeltival-Besucher (Generation 25+) waren schon bei der großartigen Lesung im Frühjahr, bei der Robert Gwisdek sein Buch „Der unsichtbare Apfel“ in seiner gewohnt schrägen, intellektuellen, wagemutigen Art und Weise vorstellte. Wort, Bild, Video und Performance Art verschmolzen im Tollhaus zu einem Gesamtkunstwerk. Der Gig setzt noch einen drauf und unterstreicht zugleich die Lyrics aus „Sein Name sei Peng“ – „Sprache ist in dieser Welt die Waffe der Weisen“ ist in so vielerlei Hinsicht wahr, dass man einen Luftsprung machen möchte.

Die Beats sind fett, tanzbar und kitzeln „untenrum“ deutlich mehr als auf den Studioproduktionen. Die Texte ziehen in Überschallgeschwindigkeit am Ohr vorbei. Ehe das Gehirn ihren Sinn verarbeiten kann, ist Käptn Peng schon wieder drei Mal abgebogen. Dabei lohnt es sich zuzuhören. Zu sehen gibt’s obendrein viel. Schließlich sind das Set Design und die Bühnenklamotten ähnlich vielschichtig und bunt wie die Songs. Passt. Was für ein super Abend!