Dominic Miller Trio beim Aalener Jazzfest, 11.11.17 – Fotogalerie & Kritik

Dominic Miller beim Aalener Jazzfest, 11.11.17 (Foto: Elisa Reznicek, lebelieberlauter.de)

Dominic Miller & Nicolas Fiszman beim Aalener Jazzfest, 11.11.17 (Foto: Elisa Reznicek, lebelieberlauter.de)

Datenight beim 26. Aalener Jazzfest – weiche Knie und jede Menge Glücksgefühle inklusive! „Stellt euch einfach vor, das wäre ein Rendevouz“, sagt Dominic Miller mit breitem Grinsen. „Wir kennen uns ja gar nicht, sind alle ein bisschen nervös und treffen uns hier in einem intimen Rahmen.“ Dass man eine Situation wie diese besser nicht mit dem Handy filmt und auf YouTube hochlädt anstatt sie zu genießen, dürfte sich von selbst verstehen. Einen augenzwinkernden Hinweis darauf kann sich der Gitarrist trotzdem nicht verkneifen.

Überhaupt ist der Mann, den die meisten von seiner jahrzehntelangen engen Zusammenarbeit mit Sting kennen, im Petite Bellevue erstaunlich locker und redselig unterwegs. Hier tritt er im Rahmen des 26. Aalener Jazzfests gleich an zwei Abenden gemeinsam mit Nicolas Fiszman (Bass) und Miles Bould (Drums) auf, die weniger Backing-Musiker als Freunde zu sein scheinen. Die Kommunikation innerhalb des Trios funktioniert jedenfalls blind.

Dominic Miller Trio mit Nicolas Fiszman (Bass) und Miles Bould (Drums)

Beide kennt man als versierte Studiomusiker. Fiszman hat unter anderem für Seal, Patricia Kaas, Joe Zawinul und Charles Aznavour gearbeitet und ist zudem als Produzent tätig. Moulds ebenso beachtliche wie breit gefächerte Gig- und Studioliste umfasst Größen wie Beyoncé, Michael Jackson, Joan Armatrading, die Brand New Heavies und Nigel Kennedy. Das Gute daran: Da sich keiner der drei Musiker auch nur noch das Geringste beweisen muss, gewährt man sich gegenseitig genügend Raum und verzichtet auf jegliches Schaulaufen. Wenn jemand besondere Fills oder Soli spielt, dient das der Sache und nicht dem eigenen Ego.

Nicolas Fiszman & Miles Bould beim Aalener Jazzfest, 11.11.17 (Foto: Elisa Reznicek, lebelieberlauter.de)

Nicolas Fiszman & Miles Bould beim Aalener Jazzfest, 11.11.17 (Foto: Elisa Reznicek, lebelieberlauter.de)

Alles, was Spaß macht – Dominic Miller beim 26. Aalener Jazzfest

Auf dem Programm steht alles, was Spaß macht, wie Dominic Miller das ohnehin Offensichtliche irgendwann in Worte fasst. Zuvor war beispielsweise schon eine Coverversion von „A Day In The Life“ von den Beatles zu hören. „Ich bin ja sonst nur mit diesem einen Sänger unterwegs und komme zu nichts“, scherzt der Gitarrist, der im Rahmen von Stings „57th & 9th“-Tour 2017 wieder einmal monatelang um die Welt gereist ist. Dass er in Aalen trotzdem etliche Tracks von Sting und The Police spielt (darunter teils sehr individuelle Versionen von „La Belle Dame Sans Regrets“, „Fields Of Gold“, „Fragile“ und „Bring On The Night/When The World Is Running Down“) mag auch daran liegen, dass er diverse Songs maßgeblich geprägt hat.

Dominic Miller spielt „Shape Of My Heart“ und „Fields Of Gold“ live in Aalen

Ein gutes und ebenfalls live gespieltes Beispiel für seinen Einfluss auf Stings Musik ist „Shape Of My Heart“. „Eigentlich saß ich zu Hause bei Sting und habe nur etwas auf der Gitarre rumgeklimpert“, erzählt der Gitarrist gewohnt bescheiden. „Er meinte sofort: ‚Lass uns daraus etwas machen!‘ Dass jemand das Potenzial erkennt und nutzt, macht für mich einen großartigen Musiker aus.“ In diesem Punkt schenken sich Beide übrigens nichts.


Das zeigt sich auf Dominic Millers zahlreichen eigenen Alben, die sich übrigens fast durch die Bank in meinem Besitz befinden. 😉

Dominic Millers eigene Titel von „Silent Light“, „First Touch“ & „Second Nature“

Daraus stehen natürlich ebenfalls etliche Titel auf der Setlist. Seien es das nicht wörtlich zu verstehende „Valium“ oder das ruhige, emotionale „Water“ vom aktuellen, fantastischen Album „Silent Light“, bei dem wie aufs Stichwort ein kräftiger Regenguss aufs Zeltdach des Petite Bellevue prasselt. Daneben sind „Rush Hour“ vom Debüt „First Touch“ sowie das argentinisch angehauchte „Truco“ und das wunderschöne „Lullaby To An Anxious Child“ von der „Second Nature“-CD dabei. Keine Frage: Über die Jahre hat Dominic Miller seinen eigenen unnachahmlichen Stil entwickelt, verfeinert und bewahrt. Ich höre seinen „Signature Sound“ auf der Gitarre jedenfalls überall raus, auch bei Kooperationen wie der auf Wolfgang Haffners Alben „Round Silence“ und „Heart Of The Matter“.

Bodenständig und wahnsinnig gut: „Sting-Gitarrist“ Dominic Miller in Aalen

Dominic Miller & Elisa beim Aalener Jazzfest ... das Bild spricht Bände (Handyfoto: rezdesign)

Dominic Miller & Elisa beim Aalener Jazzfest … das Bild spricht Bände (Handyfoto: rezdesign)

Er meint dazu nur trocken „Vertrauen Sie mir: Ich bin Gitarrist!“, um später einen Denkanstoß kundzutun, den sich so mancher Künstler mal hinter die Ohren schreiben könnte, um besser und vor allem authentischer zu werden. „Wenn ich spiele, versuche ich mich ins Publikum hineinzuversetzen. Gefällt mir das, was ich höre? Ist es langweilig? Würde ich vielleicht sogar aufstehen und gehen?“ In seinem Fall würde man am liebsten noch ewig sitzenbleiben und lauschen, da geht es mir wohl nicht anders als dem begeisterten Publikum beim Aalener Jazzfest. Was für ein toller Musiker, was für ein klasse Typ. Dominic Miller ist und bleibt mein absoluter Lieblingsgitarrist!

Fotogalerie: Dominic Miller Trio beim Aalener Jazzfest, 11.11.17

Was habe ich für ein privates und berufliches Glück, dass ich Dominic Miller, Nicolas Fiszman und Miles Bould auch noch in „offizieller“ Funktion als Fotografin und Musikjournalistin verewigen darf. Viel Spaß mit meinen Fotos vom Dominic Miller Trio beim Aalener Jazzfest, 11.11.17.

Alle Fotos unterliegen dem deutschen Urheberrecht (Foto-Credit: Elisa Reznicek, lebelieberlauter.de). Bei Interesse an einer Verwendung bitte Kontakt aufnehmen.

Alle Fotos unterliegen dem deutschen Urheberrecht (Foto-Credit: Elisa Reznicek, lebelieberlauter.de). Bei Interesse an einer Verwendung bitte Kontakt aufnehmen.


Text und Bilder (außer Handyfoto Dominic & Elisa): Elisa Reznicek, lebelieberlauter.de
YouTube-Video: Pablo Alarcon, abgerufen am 17.11.17

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