„Blurred lines“ – die Sache mit der Ideallinie

Ideallinie Leichtathletik-EM Zürich; Foto: Elisa Reznicek

Bevor wegen der Überschrift Missverständnisse aufkommen: In diesem Text geht es nicht um dicke Eier und große Hupen. Robin Thicke hat Sendepause. „Bitte gehen Sie weiter – es gibt nichts zu sehen!“ Obwohl, so ganz stimmt das nicht. Denn ein bisschen was gibt es eben doch zu sehen.

Vor kurzem war ich in Zürich, wo in diesem Sommer die Leichtathletik-EM ausgetragen wurde. Die Überreste der Marathon-Veranstaltung waren noch entlang mancher Straßen und der Promenade am Zürichsee zu sehen – und zwar in Form der farbigen Ideallinie (der ich bei meinem kurzen, wunderbaren Sonntagmorgen-Lauf über 12,5 km auch ein Stück weit folgte). Die Linie verlief nicht ganz so geradlinig, wie man es von einer idealen Ideallinie nun einmal idealerweise annehmen darf. Immer wieder hörte sie unvermittelt auf, an manchen Stellen ging sie sogar in ein Stück Rasenfläche über!

Was wiederum ein schönes Sinnbild ergibt: Auch wenn der Weg zum Marathon und durchs Leben manchmal (ok, oft!) Überraschungen bereithält, sich plötzlich seltsame Knicke und Abzweigungen ergeben und die Bedeutung mancher harter Abschnitte erst im Rückblick klarer wird, so hat doch alles aufs große Ganze bezogen seine Berechtigung und bringt uns letztlich zum Ziel. Auch beim Berlin Marathon in genau einer Woche werde ich also die Augen offen halten und der Ideallinie folgen. Und wenn es auch „nur“ meine eigene ist!