„Cheap comments and fake attractions“ – Rock ’n‘ Heim Festival 2014 – Tag 1: Beatsteaks

Rock 'n' Heim 2014 - 1. Tag: Gummistiefel auf Wanderschaft Während die einen bereits am ersten Abend mehr als feuchtfröhlich unterwegs sind und Sommer daher ohnehin nicht mehr von Winter unterscheiden können, trotzen andere den Wetterkapriolen mit der stoischen Gelassenheit gummibestiefelter Festivalfans.

Dauerregen am Nachmittag. Eine Unwetterwarnung für den Abend. Dazu dunkle Wolken und kuschelige 13 Grad. Hallo, 15. August. Hallo, Rock ’n‘ Heim 2014! Wie hübsch, dass kurz vor dem Beatsteaks‘ Gig folgende wahre Worte aus den Lautsprechern der Seat Evolution Stage plärren: „If you guys moved more you wouldn’t be rained upon so much!“ Ach so, na dann … Musik ab!

Die Beatsteaks versuchen die Stimmung mit dem sonnigen Gemüt echter Berliner Punkrocker zu heben. „Wollen wir am Rad drehen?“ fragt Sänger Arnim Teutoburg-Weiß zwischen „A Real Paradise“ und „DNA“ und ergänzt ein fröhliches „Braucht ihr Pogo-Unterricht?!?“ Gut 80 Minuten später steht fest: Gehoben wir auf diesem Gelände nur Bier, während die genretypische Tanz-Folklore eine Randerscheinung bleibt. Einzig der kurze Gastauftritt eines Zuschauers im flauschig grünen Ganzkörper-Affenkostüm, der bei „Cut Off The Top“ den Anheizer auf der Bühne spielen darf, bringt etwas Schwung in die Sache und wird mit einem Stage Dive gekrönt.

Musikalisch hingegen hat das alles schon einmal besser geklappt – der Funke springt nicht auf die Zuhörer über, obwohl die Setlist wirklich alles bietet: Neue Reißer, Klassiker, kernige Haudrauf-Nummern und Balladen. Das Publikum wirkt müde. Die Band schlecht abgemischt (höhenlastig, dünn, zur Verzerrung neigend) und mit zunehmender Konzertdauer überraschend demotiviert (so habe ich sie noch nie live erlebt). Als die „Jungs“ schließlich nach „Hand In Hand“ mit den Worten „Und jetzt nüscht wie rüber zu Outkast“ das reguläre Set beenden, glaubt man ihnen tatsächlich, dass sie die Biege machen wollen. Der Crowd ist das relativ egal, kaum jemand skandiert den Bandnamen oder fordert eine Zugabe ein. Die kommt zwar mit einem halbherzigen „I Don’t Care As Long As You Sing“ dann doch noch, aber die Luft ist raus.

Bei Outkast und Deadmau5 soll gerüchtehalber mehr Alarm gewesen sein. Ich kann es nicht beurteilen – mangels Shuttlebus zum Bahnhof Hockenheim (gelegen j. w. d.) und einem schlecht bis gar nicht beleuchteten Weg vom Pressezentrum im Ernst-Wilhelm-Sachs-Haus aus, bin ich schon kurz nach 23 Uhr wieder in Richtung Hotel aufgebrochen. Die Organisation dieses Festivals ist jedoch ein anderes Thema, das ich noch an anderer Stelle beleuchten werde.

Setlist Beasteaks beim Rock ’n‘ Heim Festival 2014

  1. „I Never Was“
  2. „A Real Paradise“
  3. „DNA“
  4. „Summer“
  5. „Everything Went Black“
  6. „Jane Became Insane“
  7. „Frieda und die Bomben“
  8. „Let Me In“
  9. „Make A Wish“
  10. „Milk & Honey“
  11. „Cut Off The Top“
  12. „Hey du“
  13. „Gentleman Of The Year“
  14. „Cheap Comments“ (der Veranstalter schreibt: „Demons Galore“ / „Monster“, bin mir aber ziemlich sicher)
  15. „Say Say Say“
  16. „Hello Joe“
  17. „Hand In Hand“
  18. „I Don’t Care As Long As You Sing“ (Zugabe)

Eine schicke Fotogalerie vom 1. Tag des Rock ’n‘ Heim 2014 bietet laut.de!
(ich hätte auch sooooo gern fotografiert, hatte aber leider keine Foto-Akkreditierung)